Alles geht und: Erlaubt ist, was gefällt. Dies schien die Möbelmesse in Köln in diesem Jahr zu suggerieren und zeigte ein bunt-fröhliches Gesicht der Einrichtung von morgen. Doch natürlich gibt es sie: Die modischen Details in Materialwahl, Formgebung und Ausführung, ohne die die Einrichtung 2018 eher Flop als Top ist.

Wer im Januar durch die Hallen der „imm cologne“ lief, der traf auf einen weltoffenen und individuellen Gestaltungsmix und viel Mut zu Farbe und Mustern – nicht nur bei Textilien. Dabei soll es der ganz persönliche Ausdruck des Besitzers sein, wie die Möbelstücke als solche oder auch deren Einzelelemente zusammengestellt werden. Dies ist scheinbar keinem Trendzwang untergeordnet … wer’s glaubt … denn wer genau hinschaut, entdeckt es doch: das Verbindende in dem Meer der Wahlmöglichkeiten.

Mit Holz liegt man immer richtig

Mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz ist man erst einmal auf der richtigen Trendseite – solange er aus vorbildlich bewirtschafteten Wäldern stammt und entsprechend zertifiziert ist. Besser noch: heimisch.

Eiche und Nussbaum bleiben die Mengendreher, bekommen aber mehr und mehr Gesellschaft von anderen Hölzern, sodass das einheitliche Holzbild auf der Messe immer wieder angenehm unterbrochen wird. Dabei setzen die Hersteller für den deutschen Markt eher auf den warmtonigen Holzbereich und so gab es in Köln sogar Kirschbaum und Buche zu sehen, nicht selten kombiniert mit schwarzen, matt gepulverten Metallen wie Tischgestellen oder Griffen. Dunkle Hölzer sind ebenfalls im Moment nicht wegzudenken. Sie zaubern ein elegantes Flair in Kombination mit Glas, Messing und Marmor.

Dabei bleiben die Holzoberflächen oftmals matt – hier ist das Glas der hochglänzende Gegenspieler.

Mehrfarbig oder mit akzentuierter Kante

Im modernen Wohnen können die Möbel auch mehrfarbig sein, entweder mit Innen- und Außeneffekten oder mit akzentuierter Kante in Weiß oder Schwarz. Auch verschiedene Holzfarben und Metallarten, wie Messing, Kupfer, Silber, dürfen in einem Raum gemixt werden und zeigen Vielfalt.

Auffällig ist, dass das Möbel 2018 von einer zarte Linie geprägt wird, die als Kante der Abdeckplatte, Seitenwange oder auch des Regalbodens oder der Tischplatte eine extrem dünne Materialstärke zeigt oder zumindest auf den ersten Blick vorgaukelt.

Sockel sind out, Füße sind in

Sockel gibt es eigentlich nur noch, wenn diese aus statischen oder hygienischen Gründen benötigt werden, wie z. B. bei Schlafzimmerschränken. Alles andere steht auf Füßen und zwar unbedingt auf schrägen, oft konisch zulaufenden Gestellen, die Einzelmöbeln einen leichten Charakter und Charme der 50er-Jahre verleihen und uns in dieser schnelllebigen Zeit ein Gefühl der Wertbeständigkeit vermitteln.

Tische werden noch größer

Der „Hygge“-Trend beschert uns eine neue Geselligkeit und damit den Trend, wieder in großer Runde „zu tafeln“. Riesige Tischanlagen laden zum gemeinsamen Essen ein – oft mit Massivholzplatte, aber auch in Marmor hochglänzend oder matt. Neben weißem und schwarzem Marmor sehen wir auch Braun- und Grünvarianten. Auch hier sind die Kanten nach unten abgeschrägt, was auf den ersten Blick eine dünne Materialstärke vermuten lässt und den Tischen trotz der enormen Größen eine filigrane Wertigkeit verleiht.

Besonders angesagt sind dann unterschiedliche Stühle, die an dem gleichen Tisch stehen – so vielfältig wie die Personen, die darauf Platz nehmen. Während es sich der High-End-Kunde hier lieber auf sesselähnlichen, gepolsterten Armlehnenstühlen bequem macht, um den Abend am Esstisch ausklingen zu lassen, stehen junge Leute auf eine „neue Einfachheit“ der Möbel und reduzieren sich auch gerne mal auf einen klassischen oder auch modernen Holzstuhl.

Auch das Sofa steht 2018 natürlich auf schrägen Holzfüßen und nicht selten frei im Raum. Neben praktischen Fächern für Tablet und Strickzeug sind auch rückseitige Ablagen in Form von Regalen am Sofa absolut angesagt. So teilt das Polstermöbel den Raum und bietet neben einer attraktiven Rückansicht noch zusätzlichen Stauraum und Ablage.

Auch Esstische werden smart

Der Sekretär, der schon in den letzten Jahren, das „neue Arbeiten“ von zu Hause aus unterstützt hat, wird immer filigraner und zeigt clevere Schubladen, Fächer und Stromzufuhrmöglichkeiten für Tablet und Smartphone. Übrigens alles Detailfunktionen, die schlaue Möbeldesigner heute und zukünftig auch verstärkt in den Esstisch einplanen.

Die neue Art der Wohnwand

Aufgrund der Urbanisierung ist das Thema der Platzoptimierung auch 2018 ungebrochen und erreicht langsam, aber sicher das Thema Wohnzimmer. Ähnlich wie bei der Küche wollen wir auch im Wohnzimmer keine geschlossene Schrankwand sehen, sind aber wieder bereit für eine neue Art der „Wohnwand“. Diese sieht dank offener Fächer, intelligentem Licht und wertigem Materialmix aus Holz, schwarzem Metall und Glas völlig anders aus als ihre altmodischen Kollegen aus dem Jahre 1970. Sie schafft heute Ambiente, wirkt leicht und flexibel und ist kundenindividuell zusammenzustellen. Dabei ist die Modulbauweise das Planungselement, welches Einzelregale und Einzelschränkchen beliebig zusammenfügen und auch wieder trennen kann. Sie bleiben auch nach dem Aufbau variabel für die nächste Wohnung. Auch sehen wir Regalwände, die als Raumteiler funktionieren und den fließenden Übergang zu Küche und Esszimmer darstellen.

Komfort lautet das Schlagwort

Das Schlafzimmer wird zur Erholungsoase und auch hier ist Holz ein Trendthema. Warmes Möbellicht lässt uns abends zur Ruhe kommen, während kaltes Licht uns morgens schneller aktiv werden lässt – farbveränderliche und App-steuerbare LEDs machen es möglich. Auch motorisierte Lattenroste und bequeme Sitzhöhen der Betten und Polstermöbel sind ein Zeichen des demografischen Wandels und lassen auch ältere Herrschaften einfacher aufstehen.

„Komfort“ ist also das große Schlagwort für das Möbel von morgen. Hört sich auch besser an als „Seniorenmöbel“. Aber Spaß beiseite: Es geht um „Design für alle“. Wir wollen heute eine schöne und komfortable Einrichtung, die uns morgen das Leben erleichtern kann. Dabei spielt auch die Digitalisierung eine wichtige Rolle, denn besonders in Gesundheitsfragen kann uns das Bett von morgen sicher auch online gute Dienste leisten, z. B. Hilfe holen, wenn es nötig wird.

Aber noch einmal zurück ins Jahr 2018.

Blau- und Grüntöne sind gefragt

Klassische Blau- und Grüntöne sind die häufigsten Farben und werden oftmals mit ihren im Farbfächer benachbarten Nuancen präsentiert. Dunkles Tannengrün bis hin zu Olivgrün sind dieses Jahr die wichtigsten Trendfarben bei den Polstermöbeln und besonders angesagt in Kombination mit Dunkelrot oder Marsala. Auch Braun- und Beigenuancen waren neben Schwarz und Weiß großflächig zu sehen. Akzente in Rosé oder Pfirsich, Kanarienvogelgelb, Himmelblau, Türkis und Petrol sowie „Ultra Violet“, der von Pantone gekürten „Color of the year 2018“, waren in Wandgestaltungen und Accessoires als Eyecatcher in Köln drapiert – gerne auch zwei bis drei von diesen Trendfarben zusammen.

Zwar brauchen wir sie nicht unbedingt als Möbelfarbe, weil sie uns zu modisch sind, aber sie helfen uns als Dekoration, Wandfarbe und in Textilien, unsere zeitlose und wertige Inneneinrichtung aus Holz, Marmor, Leder, Messing oder schwarzem Metall „trendy“ zu verkaufen.

www.imm-cologne.de

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